Social Media als kreativer Kunstort
- sponge
- 5. Feb. 2020
- 1 Min. Lesezeit
Haben unsere Eltern noch zu Diaabenden der Urlaubsbilder eingeladen, lachen die jungen Menschen heutzutage mit ihren halbprofessionellen Kameras in den Hosentaschen über die lächerlich unbeholfene Fotografie, die ganz ohne Makro, Tiefenunschärfe oder beeindruckendem Bokeh ausgekommen ist. Kann heute jede und jeder Fotokünstler sein?
Ein beliebiger Abend des letzten Urlaubs: Wir gehen nach dem Abendessen durch die hippen Viertel Tallinns und entdecken ein Motiv nach dem Anderen. Der Weg, der sonst fünf Minuten dauern würde, dehnt sich auf über eine Stunde aus, denn die tollen Motive wollen nicht nur zu Nullen und Einsen kunstvoll verewigt werden. Sie wollen mit dem passenden Hashtag - und bitte nicht 50, sondern höchstens zwei! - versehen der ganzen Welt gezeigt werden. Na, wenigstens meinen 23 Followern auf Instagram.
Laut futurebiz.de hat Instagram 2019 rund 1000000000 Nutzerinnen und Nutzer vereinen können, die sich Stories ansehen, Bilder teilen und Herzen verschenken. Davon kommen allein aus Deutschland ganze 15 Millionen. Allein die Zahlen wirken anziehend auf alle, die wissen möchten, worüber man heute redet, was man heute teilt und was wirklich trendet. Und wir wollen gedopt werden: Jedes Herz, das wir erhalten, lässt unser Gehirn Dop(e)amin ausschütten. Das gibt es aber nicht ohne Mühe. Wohl kaum.

...
コメント