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Die Zukunft liegt in unserer Hand

2020. Ein Jahr, das vermutlich in die Geschichte der Menschheit eingehen wird. Denn dieses ereignisvolle Jahr ist geprägt von Klimakatastrophen wie der heftigen Waldbrände Anfang des Jahres in Australien, den Rassismus-Debatten in den USA und natürlich von der globalen Corona-Pandemie.


Hinzu kommt, dass in diesem Jahr stärker als je zuvor ein riesiger Abhang, ja man könnte sagen eine gigantische Kluft, die unüberwindbar scheint, sich seinen Weg langsam aber bemerkbar durch die Gesellschaft gräbt. Nirgendswo ist diese gewaltige Kluft mehr zu spüren als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Wobei von ,,vereinigt“ kaum noch die Rede sein kann. Angesichts der aktuellen politischen Spaltung wirkt der Name, den dieses Land trägt, schon fast lächerlich. Dass die USA alles außer vereinigt sind, wurde einmal mehr im diesjährigen Wahlkampf deutlich.

Während Donald Trumps Herrschaft von Lügen, Leugnen des Klimawandels, dem Schüren von Hass und Angst und einer bewussten Spaltung der Gesellschaft geprägt ist, verspricht sein Herausforderer Joe Biden dem amerikanischen Volke, dass unter seiner Führung die USA wieder vereinigt werden würden und den ersten Schritt in eine grüne Zukunft wagen könnten.

Das Land, das von einigen hartnäckigen Konservativen immer noch als das „großartigste Land der Welt“ bezeichnet wird, stand vor dem Wahlkampf des Jahrhunderts. Denn der Ausgang dieses Wahlkampfes bestimmt nicht nur über den weiteren politischen, ökonomischen und ökologischen Verlauf der USA, sondern vermutlich auch über den der gesamten restlichen Welt. Ein Großteil der Welt, darunter auch Deutschland und andere europäische Länder sind abhängig von der vermeintlichen Supermacht. Ein Beispiel: die USA sind größter Abnehmer deutscher Waren. Im vergangenen Jahr exportierten deutsche Unternehmen Waren im Wert von umgerechnet fast 120 Milliarden Euro in die USA. Doch diese wirtschaftliche Stärke Deutschlands schien Donald Trump ganz und gar nicht zu gefallen: Kurzerhand versetzte er den Handelsbeziehungen einen schweren Stoß, indem er unter anderem Autoimporte aus Deutschland mit hohen Einfuhrzöllen belastete.

Traurigerweise ist Deutschland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Hinblick ökologischer Ziele von den USA abhängig. Grund dafür ist, dass die USA von immenser Bedeutung für das Erreichen der globalen Klimaziele des Pariser Abkommens von 2015 sind, da sie nach China weltweit die meisten Treibhausgase verursachen: Bei den globalen Emissionen machen sie knapp um die 14% aus, wohingegen beispielsweise Deutschland nur rund 1,8% aller CO2-Emissionen weltweit ausmacht. Wenn nun auch künftig der gigantische Konsumhunger der Amerikaner der größte Feind des Sinneswandels bleibt, wird der Rest der Welt erschwerte Bedingungen haben, die Klimaziele zu erreichen.


Da Trump mit diversen Aussagen zum Klimawandel wie „Es ist Ende Juli und echt kalt draußen in New York. Wo zum Teufel ist die Erderwärmung? Wir brauchen dringend was davon.“ bei seinen treuen Anhängern zu punkten schien, fand er es eine tolle Idee, aus dem Pariser Abkommen aus zutreten. Naja, wenigstens der künftige Präsident Joe Biden scheint den Klimaschutz ernst zu nehmen und verstanden zu haben, dass es viel gegenseitige Unterstützung und Verständnis braucht, um dem Klimawandel entgegen zu wirken können. Auf seinen Wahlkampfauftritten kündigte er an, dass unter seiner Führung die USA in das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 zurückkehren würden. So schnell wird das aber leider wohl nicht passieren, denn dazu bräuchte Biden eine Mehrheit im Senat. Ein klitzekleines Problem wird dabei sein, dass im Senat die meisten Plätze von Republikaner belegt sind, die ja bekanntlich den Klimawandel nicht als von Menschenhand geschaffen anerkennen wollen. Es könnte sich aber auch als ein weiteres Problem herausstellen, dass der Umweltschutz nicht gerade ein beliebtes Thema bei den Amerikanern ist. Laut einer im August veröffentlichten Umfrage des Pew Researsch Center liegt der Klimaschutz im Ranking weit hinter Wirtschaft und dem Gesundheitswesen. Diese Themen werden unter Präsident Biden vermutlich Priorität haben, um nicht gleich die Zustimmung der Wählerschaft zu verlieren. Eigentlich ist das ziemlich verwunderlich wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Amerikaner immer öfter extrem Wetterbedingungen wie Waldbrände und schweren Überflutungen ausgesetzt ist. Gerade deshalb sollte der Hilfeschrei der Natur für die Amerikaner unüberhörbar sein. Bis die Amerikaner endlich einsehen wollen, wie existenziell wichtig der Klimaschutz ist, heißt es nun für Deutschland und Europa nicht einzig darauf zu vertrauen, dass Joe Biden die tiefe Wunde der Amerikaner heilen kann, denn Trump hat ein ziemliches Chaos auf seinen Schlachtfeldern hinterlassen, das so schnell nicht zu räumen sein wird.


Auch wenn Biden als künftiger Amtsinhaber verspricht umgerechnet 1,75 Billionen Euro in den Umbau der US-Energieversorgung zu investieren, um bis 2025 als eine der größten Kohlendioxid-Produzenten klimaneutral zu werden, ist es für Deutschland an der Zeit den starren Blick von den Staaten von Amerika abzuwenden. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass unsere Nation schon immer mit voller Bewunderung über den Atlantik geschaut hat. Selbst die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik, wurde nach dem Vorbild der USA errichtet. Dass diese Demokratie gescheitert, ja wie eine Statue umgestürzt wurde, sollte ein Weckruf sein, sich an die eigene Nase zu fassen und gemeinsam mit Europa den Weg in eine grüne Zukunft zu wagen.


Den Blick von dem einstigen Vorbild abzuwenden, das jetzt so tief gespalten ist, heißt vor allem für die Politik in Europa Verantwortung zu übernehmen und nicht zuzulassen, dass Europa das gleiche Schicksal widerfährt. Man muss sich einig sein, dass man künftigen Generationen eine Zukunft geben will, die nicht von sozialer Ungerechtigkeit und politischen Unruhen geprägt ist. Man muss sich einig sein, den Kindern von morgen keine Welt zu hinterlassen, die ständig von Klimakatastrophen heimgesucht wird.


Es ist die Aufgabe von Europa, künftig ein Vorbild für die USA zu sein. Folglich muss gezeigt werden, dass Einigkeit und Zusammenhalt die Wegweiser in die Zukunft der Menschheit sind. Es muss gezeigt werden, dass die Verbreitung von Hass, Angst und Hetze kein Fortschritt, sondern ein Rückgang sind. Dazu bedarf es Mut.


Ein Fortschritt besteht darin, sich als Europäische Union darauf zu konzentrieren, was man gemeinsam schaffen kann. Es fängt damit an, Konsumenten aufzuklären und ihnen Möglichkeiten und ausreichenden Raum für einen nachhaltigen Konsum zu bieten. Es reicht nicht mehr aus, dass die Politik dem Konsumenten den schwarzen Peter zuschiebt. Viele europäische Bürger würden gerne nachhaltiger konsumieren, doch leider wird es ihnen derzeit einfach nicht leicht gemacht. Eines der Hauptprobleme ist, dass nachhaltige Produkte meist viel zu teuer sind, um sie sich als Geringverdiener leisten zu können. In Deutschland fallen 24% der Bevölkerung unter dem Bereich des Niedriglohnsektors. Es ist doch also nur logisch, dass eine große Anzahl deutscher Konsumenten gezwungen ist, auf die Spottpreise von Discounter-Produkten zurückzugreifen. Hinzu kommt, dass sich viele Verbraucher von der Politik mit der großen Aufgabe des Umweltschutzes alleine gelassen fühlen, besonders in der Coronakrise, wie die repräsentative Umfrage des VZBV ergab. Dabei könnte der nachhaltige Konsum so einfach sein, würde die europäische Union beginnen sich mehr auf die Innenpolitik zu konzentrieren.



Nachhaltiger Konsum und effektiver Klimaschutz beginnen schon bei den kleinsten Dingen, die der Europäischen Union Möglichkeiten bieten könnten, die ersten Schritte in eine grünere Zukunft zu wagen. Beispielsweise könnte man damit anfangen, den öffentlichen Nah-und Fernverkehr mit Geldern zu unterstützen, um diesen weiter auszubauen und attraktiver auf Bürger wirken zu lassen. Denn es zeigt sich: Bus und Zug fahren lohnt sich. Wählt man für eine Reise von Berlin nach Köln hin-und zurück den Fernbus als Transportmittel, liegt der CO2-Austoß bei 26 kg. Zum Vergleich: wählt man das Auto für die gleiche Strecke liegt der Emissionen-Ausstoß bereits bei 215 kg. Ein beträchtlicher Unterschied, oder etwa nicht? Für einen nachhaltigen Konsum muss von der Politik ein Rahmen geschaffen werden, um eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen. Deshalb sollte es die Aufgabe der EU sein, die Klima-Killer aus den Regalen in Billig-Discountern zu verbannen und den Fokus auf regionale, klimafreundliche Produkte zu legen. Und zur Hölle mit diesem ganzen verdammten und unnötigen Verpackungsmüll!



Nichtsdestotrotz bleibt es die Aufgabe der EU-Bürger, mit Hilfe der Macht der Demokratie die Politik voranzutreiben. Wir dürfen nicht in die gleiche, tiefe Kluft fallen wie die Amerikaner es taten. Lasst uns gemeinsam den Schritt in eine weltoffene, klimafreundliche Zukunft wagen. Andernfalls wartet eine konservative, düstere und vergangenheitsähnliche Illusion der Zukunft auf uns, die uns durch den ungestoppten Hyper-Konsum zum Untergang leiten wird. Die Zukunft liegt in unserer Hand!

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